Als ich zum dritten mal gefragt werde, ob ich das Buch nach der Lesung auch signieren würde, wird mir bewusst, dass das besonders freundliche Lächeln der ins Pantheon reinströmenden Menschen auf einer Verwechslung beruht. Irgendwie scheine ich Sebastian Lehmann ähnlich zu sehen. Ein zweiter Blick auf das Cover versöhnt meine anfängliche Enttäuschung: Der Mann sieht gut aus, da lasse ich mich gerne verwechseln.

Zu den Vorzügen als Buchhändler gehört, dass man bei Büchertischen auf externen Veranstaltungen neue Autoren kennenlernt. Sebastian Lehmann ist mir auf Anhieb sympathisch. Wir teilen offenbar nicht nur die Frisur, sondern auch das Geburtsjahr und Humorvorlieben. Nur bei den Jugendkulturen der 90er scheint er mehr Erfahrung zu haben. 100 hat er im Rahmen der Radiokolumne "Meine 100 liebsten Jugendkulturen" beschrieben und dabei auf dem Punkt und mit unglaublich viel Witz und Selbstironie getroffen. 55 davon sind als Buch erschienen.
Ich kannte sie alle, diese Typen. Nur ihre Namen lernte ich später Kennen. Die Girlies, die Punks, die Skater, die Grufties, die Backpacker usw.

Ich freue mich schon auf den nächsten Pantheon Besuch. Nicht nur wegen des überaus sympathischen Teams, der großartigen Athmosphäre und der guten Unterhaltung. Nein, ich bin einfach gespannt, ob ich im März mit Max Goldt oder Martin Sonneborn verwechselt werde.

Buchtipp von Philipp Seehausen, Veröffentlicht im General-Anzeiger Bonn vom  02.02.2019