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Gebaute Gesellschaft

Architektur als Medium des Sozialen

Erschienen am 13.09.2010, 1. Auflage 2010
46,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783593392745
Sprache: Deutsch
Umfang: 369 S., 60 Fotos
Format (T/L/B): 2.6 x 21.2 x 14.1 cm
Einband: Paperback

Beschreibung

Architektur gibt der Gesellschaft erst eine sicht- und greifbare Gestalt. Sie schafft also eher die soziale Realität, statt sie nur auszudrücken. Architektur ist zudem auch visionär und richtungsweisend für gesellschaftliche Entwicklungen. Heike Delitz entwickelt erstmals eine systematische soziologische Theorie der Architektur. In Fallstudien untersucht sie europaweit wegweisend gewordene Architekturen wie beispielsweise die des Bauhauses. Sie geht dabei der Frage nach, wie unsere Gesellschaft mit ihrer Architektur zu dem geworden ist, was sie ist.

Autorenportrait

Heike Delitz, Dr. phil., ist Soziologin, Philosophin und Architektin. Sie ist Postdoc- Stipendiatin an der Universität Bamberg.

Leseprobe

Worum es der Arbeit ging, worauf alle ihre Bemühungen zielten, war, eine Theorie für die soziologische Beobachtung der Architektur zu entfalten: und zwar eine, welche die Untrennbarkeit von Architektur und Gesellschaft zu denken erlaubt. Oder, anders formuliert, die davon ausgeht, dass die Architektur je eine Differenz im Sozialen einführt, > einen Unterschied macht <, wie es eingangs hieß. Worum es ging, war eine Alternative zu den bisher verfügbaren Begriff en und Denkmodellen (des Ausdrucks und Spiegels, der Reproduktion und der Repräsentation), welche der Architektur im Sozialen eine passive und sekundäre Funktion zuschreiben. Der Vorschlag bestand nun, recht verstanden, nicht darin, die Determinationsrichtung einfach umzukehren. Weder geht es um die Aussage, dass die Gesellschaft sich in der Architektur kopiere; noch auch darum, dass die Architektur die Gesellschaft bestimme. Die Alternative ist vielmehr, sich grundlegend von den Denkweisen in Wirkungen und Wechselwirkungen zu lösen, sofern auch diese stets noch zwei Seiten trennen. " Architektur als Medium des Sozialen ", das heißt: Das Gebaute, aber auch das Gewebte, Genähte, Geflochtene (kurz, Artefakte, welche die architektonische Funktion der Separierung und Rahmung von Aktivitäten erfüllen) ist notwendig für die je konkrete Vergesellschaftung. Architektur ist sozial konstitutiv, sofern sie es ist, die der Gesellschaft allererst ein Gesicht verschaff t, in dem sich diese erkennt. Hier baut sich die Gesellschaft selbst, und " sich bauende Gesellschaft " wäre daher vielleicht adäquater als " Gebaute Gesellschaft ". Andererseits hat aber doch die Architektur diesen dauerhaften Zug, in ihrer oft harten Materialität einen inhärenten Ewigkeitsgestus. Eine Gesellschaft wäre nach all dem (nach der Herausarbeitung der bisherigen Denkmöglichkeiten in Hinsicht auf die Relation von Architektur und Gesellschaft; nach der Theoriekonzeption; nach den Fallstudien zu unserem historischen Gewordensein in und mit der Architektur) womöglich schlecht beschrieben, wenn man sie ohne ihre Bauten und architektonischen Entwürfe beschriebe. Die Architektursoziologie ist eine recht junge Disziplin. Sie kennt noch nicht viele theoretische Arbeiten, denen es um eine adäquate, begrifflich gefasste Konzeption der gesellschaftlichen Bedeutung der Architektur geht. Will man dieser Bedeutung in soziologischen Forschungen Rechnung tragen, war - so legte es die Analyse der Denkmöglichkeiten der klassischen soziologischen Theorie nahe - nicht weniger als eine Neujustierung ihrer Grundbegriffe erforderlich. Die klassische soziologische Theorie hat ihren Gegenstand (das Soziale) für eine Architektursoziologie nämlich zu restriktiv konzipiert. In den klassischen Modellierungen des Sozius fallen die Artefakte und mit ihnen die architektonischen Dinge stets heraus. Dies erklärt, warum es keine klassische Architektursoziologie gibt. Zugleich hat man die Technik als das Andere des Sozialen konzipiert, entlang jener Dualismen, die zu den Denkmodellen des Ausdrucks, den identitätslogischen Denkweisen führen. Zu denken war stets, entlang der verfügbaren identitätslogischen Begriff e: > Etwas < (das Soziale) drückt sich in > etwas < (der Architektur) aus - und das Ausgedrückte bleibt sich dabei ganz gleich. Überdies kommt für die klassische Grundlegung der soziologischen Theorie die relative Geringschätzung des kreativen Handelns sowie der Affektivität hinzu, ihre, mit Wolfgang Eßbach gesprochen, > antitechnische und antiästhetische < Haltung bei der grundlegenden Definition dessen, was > das Soziale < eigentlich sei. In der Neujustierung des Sozialen wird die Architektur zu dessen Teil, zum > socius <. In der entsprechenden Berücksichtigung der Kreativität, Affektivität, Symbolizität und Materialität kann sich die Theorie dabei an weitere aktuelle kultursoziologische Denkbewegungen (zur Soziologie der Artefakte, des Materiellen, des Affektiven und Performativen) anschließen. Die klassische Definition d

Inhalt

Inhalt Dank Einleitung 1 " Neue Falten im sozialen Stoff ": Architektur als Medium des Sozialen 2 Die Argumentationslinien I '' Architektur '' und '' Gesellschaft '': Denkmöglichkeiten und Forschungsstand der Architektursoziologie 1 Jenseits der Architektur: die klassische soziologische Theorie 2 Architektursoziologie avant la lettre 3 Neuere und gegenwärtige Tendenzen der Architektursoziologie 4 '' Architektur '' und '' Gesellschaft '' in anderen Disziplinen II Theorie 1 Architektursoziologie aus der Sicht der bergsonianischen Theorie 2 Architektursoziologie in der Perspektive der Philosophischen Anthropologie 3 Zur spezifischen Logik der Architektur als Medium 4 Architektur als programmatisches Medium des Sozialen: Zur Spezifi k der Architekturmoderne 5 Zur Methodik dieser Architektursoziologie III Studien 1 " Rhythmus " und Architektur: Dispositionen eines neuen Lebens (um 1910) 2 Das " neue bauen ": Gefüge und Gestalt der neuen Massengesellschaft (um 1925) 3 Das " Gesicht des deutschen Hauses " (um 1930) 4 " Sozialistische " Architektur: Bauten für die neue Gesellschaft (um 1930 und um 1965) 5 Dekonstruktive Architektur: " latent utopia " (um 2010) Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 317 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 325 Bildnachweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367

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