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Der Heilungsimpuls im Lukas-Evangelium/The Healing Spirit in the Gospel of Luke

Dt/engl, LOGOS-Edition 2

Erschienen am 15.12.2022
12,00 €
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783825153656
Sprache: Deutsch
Umfang: 85 S.
Format (T/L/B): 0.8 x 20 x 12.6 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Rudolf Steiner recommended that doctors look more deeply into the contents of the Gospel of Luke. Dr Georg Soldner took up this advice and added his lecture to the conference proceedings in a moving way in the sense of a pastoral medical study. It is a testimony to the inner living of the deep spiritual-mental healing descriptions from the New Testament. No other evangelist has turned so deeply to the healings of sick people as Luke. Further editions of the LOGOS-edition will follow at approximately monthly intervals. We hope that they will continue to be a source of inspiration for the second century of the Christian community. At the end of the book you will find an overview of the progress of the book series.

Autorenportrait

Georg Soldner, geboren 1958 in München, studierte Medizin und bildete sich anschießend zum Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin weiter. Seit 1994 arbeitet er in einer Praxisgemeinschaft in München mit dem Schwerpunkt Behandlung chronisch kranker Kinder. Bereits seit 1993 ist er Teil des Vorstands der Akademie Anthroposophische Medizin der Gesellschaft anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD) deren Leitung er 2013 übernahm. Seit vielen Jahren hält er regelmäßig Vorträge und ist u.a. der Herausgeber »Vademecum Anthroposophische Arzneimittel«. Seit 2016 ist er der stellvertretende Leiter der Medizinischen Sektion an der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum. Georg Soldner, born in Munich in 1958, studied medicine and subsequently trained as a specialist in paediatrics and adolescent medicine. Since 1994 he has been working in a group practice in Munich with a focus on the treatment of chronically ill children. Since 1993 he has been part of the board of the Academy of Anthroposophic Medicine of the Society of Anthroposophic Doctors in Germany (GAÄD), which he took over as director in 2013. For many years he has given regular lectures and is, among other things, the editor of »Vademecum Anthroposophic Medicines«. Since 2016 he has been the deputy head of the Medical Section at the School of Spiritual Science at the Goetheanum.

Leseprobe

Das Evangelium des Heiligen Geistes Das LukasEvangelium wird in der Theologie auch als das »Evangelium des Heiligen Geistes« bezeichnet. In keinem anderen Evangelium hat der Heilige Geist eine so bedeutende Rolle. Und es ist gar nicht so allgemein bekannt, dass das LukasEvangelium aus zwei Büchern besteht, und dieses zweite Buch nennen wir die »Apostelgeschichte«. Sie überliefert uns das dritte große Fest der Christenheit, das Pfingstfest, das Fest des Heiligen Geistes. Der heilige, auch der heilende Geist. Vielleicht verändert es unser ganzes Verhältnis zu dem, was Geist ist, wenn wir dem nachsinnen, was denn eigentlich der Heilige Geist ist, denn wir haben ja oft ein sehr intellektuelles Verhältnis zu dem, was Geist ist, wie in einem Gegensatz zur Praxis, aber wir werden sehen: Der Heilige Geist ist ein Geist der Tat, der Verwandlung, des Heilens. Ich möchte an dieser Stelle einen Moment innehalten. Ich bin ja Mediziner. Rudolf Steiner hat einmal den Mediziner als das »kränkste Wesen unserer Zeit« bezeichnet. Die Medizin ist einerseits heute so mächtig in der Krankheitsbekämpfung wie nie zuvor. Gerade in den Vereinigten Staaten wurde vor Kurzem eine Umfrage gemacht, wie es denn den Ärzten in dieser Medizin geht. 63 % der Ärzte gaben mindestens ein Symptom von Burnout an oder erwogen ernsthaft die Berufsaufgabe, weil sie sich eigentlich so erschöpft fühlen. In Deutschland ist es so, dass eine Pflegefachkraft in der Medizin ungefähr 6 bis 7 Jahre im Beruf bleibt und ihn dann verlässt. Wir haben unendlich viele ausgebildete Pflegende, die nicht mehr pflegen, weil sie einen starken Widerstand erleben, ihre inneren Kräfte in der Zuwendung zum Patienten wirklich leben und einsetzen zu können in diesem System moderner Medizin. Viele fühlen sich immer stärker unter dem Druck eines engmaschigen Regelwerks und ausufernder Dokumentationspflichten, hinter denen ein immer unverhüllterer ökonomischer Geist herrscht, ein Geist der Zeitnot, ein Geist, der uns in gewisser Weise abschneidet von dem, was uns mit dem Menschen, gerade dem kranken Menschen, verbinden will - wie in einem Korsett, in dem der Atemraum immer enger wird. Viele haben Sehnsucht nach Einrichtungen, in denen das nicht so ist, und so hoffen manche darauf, dass dies an anthroposophischen Kliniken zum Beispiel nicht so sei. Aber nun ist es ja nicht so, dass diese Widerstandskräfte gegen das Menschliche, denen wir heute begegnen, in anthroposophischen Einrichtungen nicht zu finden wären. Ich selber habe vor 28 Jahren unsere Praxisgemeinschaft in München mitbegründet, und auch in einer Praxisgemeinschaft muss man immer mit dem Teufel rechnen, auch wenn wir von Anfang an zweimal in der Woche in den Evangelien lesen und uns das eine ganz wichtige Quelle unserer Arbeit geworden ist, auch eine Quelle der Selbsterkenntnis: Wo dringt dieser Widersachergeist ein, der meinen Blick verstellt, der die Gemeinschaft schwierig macht, der mich seelentaub macht gegenüber dem, was der Patient mir sagen möchte? So kann man sagen: Eine christliche Einrichtung ist nicht dadurch christlich, dass der Ungeist unserer Zeit dort nicht wäre, sondern dadurch, dass wir ihn vielleicht bewusster erkennen. Die Selbsterkenntnis ist auch die Bedingung für jede heilende Gemeinschaft heute. Genau da setzt der Rat Rudolf Steiners an, uns mit dem Lukas-Evangelium zu befassen, um an das näher heranzukommen, was zu unserem eigenen innersten Motiv werden kann in der Begegnung mit dem kranken Menschen. Das Verhältnis zum Patienten ist ja immer eine Gemeinschaftsbildung, auch wenn die moderne Medizin gerne auf Abstand bleibt, wie wir es auch in der Covid-Pandemie erlebt haben. Im Kern geht es aber in der Heilkunst gerade um das, was uns berührt, und damit auch darum, den anderen zu berühren.