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Buchtipps - Romane

Über mehrere Generationen erstreckt sich diese Familiengeschichte, erlebt Umstürze von Indien nach Ost-Pakistan bis Bangladesch und schließlich die USA. Das Zwischenmenschliche ist dabei stets der entscheidende Faktor, der allerdings so einige Hürden zu überwinden hat. Ein grandioses Buch, das seinen LeserInnen nicht nur geschichtlich Episoden näher bringt und politische Verhältnisse darlegt, die vermutlich viel zu wenig Bekanntheit genießen, sondern dabei auch unglaublich menschlich und nahegehend ist. Ein Buchtipp von Sonja Orfgen

Kurz vor Weihnachten macht sich Tom auf den Weg quer durch das tiefverschneite Nordirland und Schottland, um seinen Sohn über die Feiertage aus dem College nach Hause zu holen. Über seine Erlebnisse und Gedanken während der Reise tritt die Zerrüttetheit der Familie ebenso zutage wie das Bemühen, für einander da zu sein und sich gegenseitig zu stützen.  

Japanischen Romanen wohnte eine melancholische Grundstimmung inne, die mich jedes Mal in ihren Bann zieht. Sukegawa brilliert auf diesem Gebiet im besonderen Maße, wie ich finde. Fernab der hochtechnologiesierten Metropolen Japans, ist es, wenn auch in ungleich schönerer Umgebung, trotzdem das gleiche: Ein jeder hat seinen Platz in der Welt zu finden. Jeder muss einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaft leisten. Lesetipp von Marina Bonzelet

Jake hat Lucy betrogen. Um ewige Spannungen in der Beziehung zu vermeiden, beschließen sie, dass Lucy ihn im Gegenzug dreimal verletzen darf, wie und wann weiß er vorher nicht. Schnell bringt diese Abmachung verdängte Charakterzüge in Lucy zum Vorschein - ob die Vorgehensweise ehetechnisch so sinnvoll war, wird sich dann zeigen. Ein faszinierendes Bändchen, dass noch deutlich vielschichtiger ist, als es schon die kurze Inhaltsbeschreibung auf dem Buchrücken andeutet. Ein Buch, das man schnell herunterliest, aber für lange Zeit im Kopf behalten wird.

Von der freien Liebe der Elterngeneration hält Sas nichts, sie lebt die ländliche Hausfrauen-Idylle mit erfolgreichem Mann und zwei Kindern und zwingt sich und ihre Umgebung zu absoluter Perfektion. So ist sie anfangs auch vehement gegen den geplanten Windpark direkt hinter dem Dorf. Sie zweifelt jedoch, als sie sieht, mit wem sie sich mit dieser Einstellung gemein macht und muss abwägen zwischen ihrer eigenen Ordnungssucht und dem (pseudo-?)gutmenschlichen Chaos ihres alternden Vaters.

Es sind grundverschiedene Menschen, die an einem schicksalhaften Tag in dem Flugzeug von Paris nach New York sitzen, und deren Lebenssituationen Le Tellier auf absolut mitreißende Weise von der ersten Seite an zu schildern weiß. Sowohl die Einzelschicksale als auch die Mechanismen des Staatsapparats werden derartig lebensnah nachgezeichnet, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann! Ein Buchtipp von Sonja Orfgen

Mit "Schweig!" legt die Bonner Autorin ihren - wie ich finde - bislang besten Lesestoff vor. Am Tag vor Heiligabend besucht Esther, die mit Mann und zwei Kindern in der Stadt wohnt, ihre in einem Haus im Wald allein lebende, geschiedene Schwester Sue. Was wie ein kurzer vor-weihnachtlicher Besuch beginnt, entwickelt sich schnell zu einer existentiellen Beziehungskrise... Inklusive einiger überraschender Wendungen und genialem Showdown. Immer abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Schwestern erzählt aus, ist man hin- und hergerissen, wem man eigentlich glauben soll...

 Allein in einem grenzenlosen, vermeintlich unterirdischen Gewölbe, welches er Tag für Tag weiter kartographiert, ohne so recht zu wissen wieso, bringt Clarkes Protagonist Piranesi die Leserschaft schnell auf grundlegende Fragen des Menschseins. Was passiert mit uns ohne das Gefühl, ein Ziel zu haben? Und was, wenn der einzige Kontakt mit dem 'Anderen', der sich mal als Freund, mal als Chefinstanz ausgibt, ähnlich mysteriös und distanziert abläuft, wie es Piranesis gesamter Alltag tut?

Wer den neuesten Tarantino-Streifen nicht gesehen hat, muss sich um Wissenslücken beim Buch keine Sorgen machen, und wer den Film schon kennt, muss keineswegs befürchten, sich zu langweilen. Tarantino hat nicht einfach das Drehbuch veröffentlicht, um Geld zu machen, sondern er hat den gesamten Plot, das Setting, die Hintergründe vollkommen an das andere Medium angepasst.  

Die Sommer meiner Kindheit waren gefüllt von Tagen ohne Eltern. Morgens ging die Kellertür auf, wir Kinder stürmten aus dem Haus und weg waren wir. Im Wald am Rande unseres Ortes, beim Bauern im Kuhstall oder beim Bach hinter der alten Ziegelei. Ich weiß gar nicht, ob meine Eltern immer wussten, wo ich war. Ich glaube nicht. Heute ist das unvorstellbar.

UNSER aktueller Tipp

 
Schnitzel Surprise

Schnitzel Surprise

von Heitz, Markus

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